Warum Gibt Es Obdachlose Trotz Hartz 4?
Warum gibt es Obdachlosigkeit trotz Bürgergeld? – Insbesondere in schwierigen Lebenssituationen und nach Lebenskrisen sind Menschen manchmal nicht mehr in der Lage, ihren Verpflichtungen als Mieter nachzukommen oder einen Haushalt zu führen. So kann es schnell zu rückständigen Mietzahlungen, zur ordentlichen oder außerordentlichen Kündigung des Wohnraums und zum Verlust der Wohnung kommen.
Angst, zum Jobcenter zu gehen: Viele Menschen führen aufgrund von Obdachlosigkeit ein Leben in der sozialen Isolation. Dadurch kann die Hemmschwelle sehr hoch sein, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. Diese Hemmschwelle kann im Laufe der Zeit größer werden, sodass zwischenmenschliche Beziehungen immer schwieriger werden. Hinzu kommen möglicherweise die Scham in Bezug auf das Äußere und die fehlende Gelegenheit, regelmäßig zu duschen oder zu baden. Krankheit oder Alkoholsucht: Es ist nicht selten, dass Menschen infolge von Alkoholismus oder einer Krankheit von Obdachlosigkeit betroffen sind. Auch bei Alkoholismus handelt es sich um eine Krankheit, die der Behandlung bedarf. Dadurch brechen Ehen und Beziehungen auseinander, es kann zu einem Jobverlust kommen, sodass sich mancher in Armut oder schlimmstenfalls auf der Straße wiederfindet. Selbst alltägliche Dinge geraten zu einer großen Herausforderung, sodass eine Lethargie entstehen kann. In diesem Zustand ist der Gang zum Jobcenter nahezu unmöglich, sodass ein Antrag auf Bürgergeld-Leistungen nicht in Betracht kommt. Das Gefühl von Freiheit: Es gibt aber auch Menschen, die sich freiwillig für ein Leben auf der Straße entscheiden. Auch hier gibt es mehrere Gründe. Einer der wichtigsten Gründe für ein Leben auf der Straße ist das Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit. Scham aufgrund von bestimmten Lebenssituationen: Der Übergang von einem geordneten Leben in die Obdachlosigkeit kann manchmal ganz schnell verlaufen. Manchmal ist es der Verlust von Arbeit und der fehlende Lebensalltag, das Abrutschen in Schulden, eine Trennung oder Scheidung oder ganz einfach gestiegene Mietpreise, die Menschen aus der Bahn werfen und in die Obdachlosigkeit treiben. Da fällt es manchem, der bislang sein Leben gut gemeistert hat, schwer, zum Jobcenter zu gehen und dort als Bittsteller aufzutreten. Zu groß sind das Minderwertigkeitsgefühl und eine gewisse Scham, die den Gang zum Jobcenter unmöglich werden lassen. Gründe für die Obdachlosigkeit können auch eine kriminelle Vergangenheit, psychische Störungen oder einfach der Anstieg der Mietpreise sein. Auf Bürgergeld sollten Sie jedoch nicht verzichten. Stattdessen sind die Sozialleistungen ein wichtiger Grundstein, um den Weg zurück ins Leben zu finden und möglichst bald ein Dach über dem Kopf zu haben.
Warum gibt es eigentlich immer noch Obdachlose?
2. Warum werden Menschen überhaupt obdachlos? – Persönliche Lebenskrisen sind oft der Auslöser dafür, dass Menschen ihre Wohnung verlieren: Verlust des Arbeitsplatzes, Trennung vom Partner, Migration, Konflikte und Flucht aus dem Elternhaus, psychische und physische Erkrankungen, Überschuldung oder Haftentlassungen.
Wie viel Hartz 4 bekommen Obdachlose?
Personen, die Leistungen nach dem SGB II erhalten, die im Volksmund Hartz IV genannt werden, bekommen bis zu einem festgelegten Betrag auch Leistungen für die Kosten ihrer Unterkunft. Wer jedoch keine Wohnung hat, bekommt dieses Geld nicht.
Kann ich als Obdachloser Hartz 4 beantragen?
Bekommen Obdachlose Hartz 4? – Haben Obdachlose Anspruch auf Hartz 4? Dieser Frage gehen wir im nachfolgenden Ratgeber auf den Grund und informieren Sie, ob Sie Hartz 4 auch ohne Wohnung beantragen können. Wie viele Menschen in Deutschland auf der Straße leben, lässt sich statistisch nicht genau ermitteln. Obdachlos: Kann trotzdem Hartz 4 beantragt werden? Grundsätzlich besteht ein Anspruch auf Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II für Menschen, die hilfebedürftig sind, das heißt, den Lebensunterhalt nicht aus eigenen Mitteln bestreiten können. Damit sie Arbeitslosengeld 2 bekommen können, müssen Betroffene zudem in der Lage sein, mindestens drei Stunden täglich arbeiten zu können,
Obdachlosigkeit : Als obdachlos werden Menschen bezeichnet, die weder einen festen Wohnsitz noch eine Unterkunft haben. Sie schlafen meist in Parks, Bahnhöfen oder ähnlichem. Eine Obdachlosigkeit kann aus vielen verschiedenen Gründen entstehen. Denkbar sind beispielsweise der Verlust der Arbeit, hohe Schulden, häusliche Gewalt oder psychische Probleme wie Depressionen, Schizophrenie oder Sucht. Wohnungslosigkeit : Wohnungslose verfügen hingegen über eine Unterkunft, haben diese allerdings nicht durch einen Mietvertrag abgesichert, Dies kann beispielsweise bei Bewohnern von Notunterkünften oder stationären Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe der Fall sein.
Obdachlos sein und Hartz 4 beziehen – diese beiden Dinge schließen sich nicht grundsätzlich aus !
Wo dürfen sich Obdachlose aufhalten?
Wo habe ich tagsüber eine Anlaufstelle? – In Tagescafés, Tagesstätten oder Straßentreffs, beispielsweise der Caritas, können sich wohnungslose Menschen ohne Vorbedingungen aufhalten. Dort können sie oft kostenlos Wäsche waschen, duschen, essen und trinken oder einfach nur da sein.
Sollte man Obdachlosen Geld geben?
1. Soll ich bettelnden Menschen Geld geben? – Ja. Wer darauf angewiesen ist zu betteln, oder gar auf der Straße lebt, weiß am besten, was er oder sie gerade benötigt und wie das wenige Geld ausgeben, das ihm oder ihr zur Verfügung steht. Es ist ein kleiner, aber entscheidender Raum für die eigene Freiheit und Würde.
Und diesen Raum sollten wir den Menschen lassen, Klar, der bettelnde Mensch kann das Geld dann für etwas ausgeben, was wir für nicht sinnvoll erachten – zum Beispiel für Alkohol. Aber erstens sind, entgegen vieler Klischees, bei weitem nicht alle Menschen, die betteln oder auf der Straße leben, dem Alkohol oder den Drogen verfallen.
Und zweitens: Ist jemand tatsächlich süchtig, braucht er oder sie das Alkohol oder die Drogen, um zu überleben. Wenn ich dem bettelnden Menschen direkt kein Geld geben möchte, kann ich auch Vereine, Verbände und Einrichtungen finanziell unterstützen, die obdachlose und arme Menschen unterstützen.
Warum bekommen Obdachlose kein Arbeitslosengeld?
Bürgergeld-Antrag ist immer möglich – Die Obdachlosigkeit schließt Bürgergeld-Leistungen nicht aus! Stattdessen ist der Bezug von Bürgergeld auch ohne festen Wohnsitz möglich, ohne dass es sich um einen Härtefall handelt. Eine Antragstellung ist immer auch dann möglich, wenn Sie obdachlos oder wohnungslos sind.
Wie viel bekommt ein Obdachloser pro Tag?
Grundsätzlich hat jeder Wohnungslose einen Anspruch auf Erhalt von Tagesgeld. Ausgezahlt wird das in den zuständigen Behörden und Ämtern, Die Modalitäten sind sehr unterschiedlich. Die Höhe des Tagesgeldes ist direkt abhängig von der gesetzlich geregelten Höhe des monatlichen Bedarfes zur Grundsicherung des Lebens. Gegenwärtig sind das 359 € im Monat bzw.12,13 € pro Tag.
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Ist ein Obdachloser krankenversichert?
In Deutschland lebten laut Hochrechnung der Bundesregierung im Jahr 2015 über 77.500 Menschen ohne Krankenversicherung. Die Zahl kann jedoch auch höher sein. Vielfach sind vor allem ehemals Privatversicherte heute nicht krankenversichert. So können sich vor allem schlecht verdienende Selbständige häufig die Kosten für die PKV nicht leisten, da die PKV für Selbstständige oft teurer sein kann, und verzichten daher auf die Versicherung.
Vor 2009 hatten Selbständige auch noch die Möglichkeit, unversichert zu bleiben. Eine andere Gruppe der Nicht-Versicherten besteht aus Obdachlosen, die keine finanziellen Mittel für eine Krankenversicherung zur Verfügung haben. Zudem gibt es auch Ausländer und illegale Einwanderer, die nicht gemeldet sind und somit auch keine Versicherung abschließen können.
Jedoch haben wohnungs- und obdachlose Menschen grundsätzlich einen Anspruch auf das normale medizinische Hilfesystem. Hierzu zählen beispielsweise niedergelassene Ärzte, Krankenhäuser oder Notfallpraxen. Medizinische Versorgung ohne Krankenversicherung Wer nicht krankenversichert ist, wird zwar beim Arzt weiterhin behandelt.
Was für Rechte haben Obdachlose?
Obdachlose im Sozialstaat – Zum Recht auf angemessene Wohnung / / Walter Lampe Grundrechte-Report 1998, S.189-194 Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe schätzt die Zahl der Wohnungslosen auf ca.930000 Personen. Etwa 150000 Menschen leben auf der Straße, davon ungefähr 50000 Kinder und Jugendliche.
Obdachlosigkeit verletzt die Würde des Menschen. Folglich müssen wir den Tatbestand der Wohnungslosigkeit als Verstoß gegen die Menschenwürde und das Sozialstaatsgebot begreifen. Nach Art.20 Abs.1 GG ist die Bundesrepublik darauf festgelegt, ein „demokratischer und sozialer Bundesstaat » zu sein. Das Sozialstaatsgebot steht zugleich mit dem Demokratieangebot in Art.20 Abs.1 GG und den besonderen Ausprägungen des Rechtsstaatsgebotes in Art.20 Abs.3 GG an zentraler Stelle des Grundgesetzes.
Nach Ernst-Rudolf Huber ist der Sozialstaat _ein dem Industriezeitalter adäquater Staat der sozialen Intervention, die dem Schutz der schwächeren Gruppen in der Gesellschaft dienen soll. Folglich besteht eine wesentliche Aufgabe des Staates darin, für eine solche Integration der Obdachlosen zu sorgen.
Das Sozialstaatsprinzip verpflichtet den Staat, sich um soziale Sicherheit, soziale Gerechtigkeit und sozialen Ausgleich zu bemühen. Im Grundgesetz ist kein Grundrecht auf Wohnen formuliert. Jedoch beeinträchtigen die Folgen von Obdachlosigkeit verschiedene Grundrechte, wie zum Beispiel Menschenwürde (Art.1 Abs.1 GG), die körperliche Unversehrtheit (Art.2 Abs.2 GG), Ehe und Familie (Art.6 Abs.1 2 GG) sowie die freie Entfaltung der Persönlichkeit (Art.2 Abs.1 GG).
Obdachlose haben grundsätzlich einen Anspruch auf Unterbringung, nach dem ihnen eine Unterkunft ganztägig nicht nur zum Schutz gegen die Witterung, sondern auch sonst als geschützte Sphäre zur Verfügung steht. Zu dieser Bereitstellung einer Unterbringung sind in der Regel die Kommunen verpflichtet.
- Obdachlos ist derjenige, der keine abgeschlossene Wohnung mit einem Mietvertrag hat.
- Nach § 2 der Durchführungsverordnung zu § 72 BSHG sind „Personen ohne ausreichende Unterkunft im Sinne des § 1 Abs.2 Satz 1 Personen, die in Obdachlosen- oder sonstigen Behelfsunterkünften oder in vergleichbaren Unterkünften leben », das heißt, Obdachlose sind diejenigen, die in einer Obdachlosenunterkunft leben.
Aus ordnungsrechtlicher Sicht und nach allgemeiner Rechtsmeinung sind Obdachlose eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung. Die zu schützenden Güter sind neben Sicherheit und Ordnung auch Leib und Leben der Obdachlosen. Die gesetzliche Grundlage bilden hier bezeichnenderweise die Polizeigesetze der Länder.
- Für die Ordnungsbehörden ist nur derjenige obdachlos (und wird damit auch statistisch erfaßt), der sich obdachlos meldet, um untergebracht zu werden.
- Aus diesem Grunde sind weitaus mehr Menschen obdachlos, als durch die Statistiken erfaßt werden.
- In Juni 1996 fand in Istanbul die 6.
- Große UNO-Konferenz (Habitat II) mit den Hauptthemen „angemessene Unterkunft für alle » und „nachhaltige Siedlungen in einer zur Verstädterung strebenden Welt » statt.
In der Präambel heißt es unter Ziffer 9: „Alle Menschen und alle Familien besitzen das Recht auf einen angemessenen Lebensstandard – wozu angemessene Nahrung, Kleidung, Wohnraum, gesundes Wasser und Abfallbeseitigung gehören – sowie auch eine stetige Verbesserung der Lebensbedingungen. » Und in Kapitel 3 unter Ziffer 25 verpflichten sich die Staaten, „das Angebot an erschwinglichem Wohnraum zu vergrößern ».
Nach Ziffer 54 gilt es, „regelmäßig zu beurteilen, wie der Notwendigkeit staatlichen Eingreifens zur Befriedigung besonderer Bedürfnisse der armen und der schwachen Gruppen am besten entsprochen werden kann, für welche die traditionellen Marktmechanismen versagen ». Unter diesen Leitsätzen der Habitat-II-Konferenz hat die Bundesregierung ihre Unterschrift geleistet.
In Hannover haben wir für die auf dem Wohnungsmarkt nicht zu vermittelnden Obdachlosen die Soziale Wohnraumhilfe gegründet, in der durch die Kooperation von Wohnungsbauunternehmen, Landeshauptstadt Hannover und einem Sozialträger (Diakonie) Wohnungen mit normalen Mietverträgen für Obdachlose geschaffen werden.
- Das grundlegende Konfliktpotential bei den Wohnungslosen liegt in der Verknüpfung der Chancenungleichheit bei der Teilhabe am Wohnungs- und Arbeitsmarkt.
- Obdachlosigkeit beginnt in der Regel mit Arbeitslosigkeit.
- Danach kommt es häufig zu Eheproblemen, Suchtverhalten, Krankheiten, Schulden, Rückzug aus Sozialbeziehungen und Vereinen, Resignation und Apathie, Zunahme negativer Einstellungen gegenüber Behörden, Ehescheidung, kleinen Strafdelikten wie Schwarzfahren oder Diebstahl und letztlich zum Wohnungsverlust.
Manche versuchen dann eine Zeitlang bei Verwandten unterzukommen, beginnen den Kontakt zur Obdachlosenszene. Der individuelle Absturz zum „Wohnungsnotfall » vollzieht sich in der Regel über Mietschulden, Räumungsklage bis zur Räumung der Wohnung und im äußersten Fall zu einem Leben in der Obdachlosenunterkunft oder auf der Straße.
- Dadurch verstärken sich die Alkoholprobleme und die Krankheitserscheinungen.
- Manchmal erhalten Wohnungslose vorübergehend wieder eine Wohnung zugewiesen, können sie jedoch nicht halten aufgrund neuer Haftstrafen oder verstärkter Krankheiten.
- Da die Betroffenen oft nicht regelmäßig zum Arzt bzw.
- Gesundheitsamt gehen und Therapien abbrechen, haben sie zunehmend Schwierigkeiten, neue Wohnungen zu erhalten.
Leben ohne Wohnung ist Kampf ums Überleben. Die Straße ist keine Wartehalle für Menschen ohne Wohnung, die Straße zerstört das Leben der Menschen. Tägliches Essen, Schlafen, Trinken und auch die Geselligkeit geschehen in der Öffentlichkeit. Ohne den Schutzraum der eigenen Wohnung verfügen wohnungslose Menschen nur über ein eingeschränktes oder über gar kein Privatleben.
Sie vereinsamen am Rande der Gesellschaft. Eine weitere gravierende Ursache steigender Obdachlosigkeit ist die anhaltende Verknappung billigen Wohnraums für sogenannte Problemgruppen. Viele Sozialbindungen sind im sozialen Wohnungsbau ausgelaufen, ohne daß ausreichender Ersatz geschaffen worden ist. Zusätzlich ist die Zahl preisgünstiger Wohnungen durch Abriß von Altbauten, Renovierung, Sanierung, Fehlbelegung und durch Umwandlung in Eigentum bei steigendem Bedarf erheblich zurückgegangen.
Reduzierte Sozialhilfe, unzureichende Unterkunft, befristete Aufenthaltsdauer sind Maßnahmen der Kommunen, die wohnungslose Menschen erneut in die Perspektivlosigkeit entlassen. Sie haben trotz freistehenden Wohnraums keine Chance auf eine normale Wohnung.
- – wenn sie Mietschulden haben und bei der Schufa (Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung) eingetragen sind:
- – wenn sie besondere soziale Probleme und einen hohen Betreuungsbedarf haben;
- – wenn sie auffällig im äußeren Erscheinungsbild sind, das auf Verwahrlosung oder Suchtprobleme schließen läßt;
- – wenn sie ein gescheitertes Mietverhältnis hinter sich haben.
Vom Amt für Wohnungswesen in Hannover werden in vielen Fällen Bescheinigungen verlangt, in denen die betreuenden Dienste nachweisen müssen, daß der zukünftige Mieter in der Lage ist, eine Wohnung zu bewohnen. Besonders bei Wohnungslosen wird angezweifelt, ob sie wohnfähig sind und den von ihnen zu erwartenden Pflichten nachkommen können. Zur Wohnfähigkeit gehören drei Komponenten:
- – die vorhandene Wohnung mit ihrer Größe, Ausstattung und Lage;
- – der Mieter mit seiner Lebensgeschichte und seinen Gewohnheiten;
- – das Wohnumfeld (Nachbarschaft) oder auch das Gemeinwesen mit all den Bedingungen und Regeln, die sich häufig über Jahre entwickelt haben.
Die Wohnfähigkeit ist die Übereinstimmung und das konfliktlose „Zusammenpassen » dieser drei Faktoren: Umfeld, Wohnung und Mieter. Aufgrund dieser Situation ist es schwer für einen Obdachlosen, wohnfähig zu werden. Es widerspricht der Würde des Menschen, anstelle einer Unterbringung durch die Behörde auf das Wohlwollen Dritter angewiesen zu sein.
Die genannten negativen Auswirkungen der Obdachlosen-Unterbringung bzw. des Lebens auf der Straße verletzen mehrere Grund- bzw. Menschenrechte. „Jeder Mensch hat Anspruch auf eine Lebenshaltung, die seine und seiner Familie Gesundheit und Wohlbefinden einschließlich Nahrung, Kleidung, Wohnung, ärztliche Betreuung und der notwendigen Leistungen der sozialen Fürsorge gewährleistet » heißt es in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 (Art.25 Abs.1).
Die Menschenwürde wird angetastet, wenn das Selbstwertgefühl des Menschen zerstört wird und er unter Lebensbedingungen aufwachsen muß, die ihn zum Objekt erniedrigen. Die Folgen der Obdachlosigkeit sind deutlich sichtbar in bezug auf die „freie Entfaltung der Persönlichkeit » und das „Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit ».
Die Ausgrenzung vom gesellschaftlichen Leben, das Ausgeliefertsein in das willkürliche Verhalten Dritter und die schweren psychosomatischen Folgen machen die Ausübung der Grundrechte des Artikels 2 unmöglich. Der Art.6 Abs.1 GG enthält die Verpflichtung zum besonderen Schutz von Ehe und Familie durch die staatliche Ordnung.
Die Stigmatisierungs- und Diskriminierungseffekte wirken sich negativ auf die Familie und hier insbesondere auf die Kinder aus. Suchtprobleme und Verwahrlosungseffekte sind Folgen des Obdachlosendaseins und machen ein normales Familienleben unmöglich.
- Da nach Art.6 Abs.2 GG die Pflege und Erziehung der Kinder das natürliche Recht der Eltern ist, sind die Kinder häufig schwerwiegenden Schädigungen ausgesetzt.
- Wenn das grundgesetzliche Sozialstaatsgebot vor allem den sozial schwächeren Teil der Bevölkerung fördert und die Belange der Allgemeinheit den Vorrang vor der Verfolgung eigensüchtiger Interessen haben, dann steht den Menschen für ein angemessenes Leben in Würde zumindest ein moralisches „Grundrecht » zu.
Die überragende Bedeutung des Wohnens für ein menschenwürdiges Leben wird auch in Art.13 Abs.1 GG („Die Wohnung ist unverletzlich ») unterstrichen. Es gibt unterschiedliche Kategorien von Menschenrechten, insbesondere in Hinblick auf die rechtliche Einklagbarkeit.
- Für alle Kategorien ist die Würde des Menschen in gleicher Weise der entscheidende Kern.
- Vor allem die sozialen Menschenrechte haben immer auch eine Schutzfunktion.
- Sie schützen gegen mögliche Verletzungen durch Dritte und gegen staatliche Verordnungen.
- Gleichzeitig fördern sie positive Maßnahmen zur Verwirklichung der sozialen Menschenrechte.
Wenn es auch kein grundgesetzlich verankertes Recht auf Wohnen gibt, so bedeuten die Folgen des Wohnungsverlusts eine erhebliche Verletzung der Menschenrechte und des Sozialstaatsgebots. Angesichts dieser Tatsachen würde es durchaus Sinn machen, den Art.20 durch ein Grundrecht auf angemessene Wohnung zu ergänzen.
Wie viel Bürgergeld bekommt ein Wohnungsloser?
Bürgergeld Antrag immer möglich – Eine Obdachlosigkeit oder Wohnungslosigkeit schließt Leistungen nach dem Bürgergeld Gesetz nicht aus! Der Bezug von Bürgergeld ohne festen Wohnsitz möglich. Ganz einfach und ohne Besonderheiten.
Kann man mit Hartz 4 eine Wohnung kaufen?
Dürfen Hartz-IV-Empfänger eine Eigentumswohnung kaufen? – Der Bezug von Hartz 4 trotz Eigentumswohnung ist also möglich. Doch wie verhält es sich, wenn Sie ein Eigenheim kaufen möchten und Leistungen vom Jobcenter beziehen? Grundsätzlich scheint dies nicht möglich zu sein. ( 32 votes, average: 4,25 out of 5) Loading.
In welchem Land gibt es keine Obdachlosen?
Welches Land hat keine Bettler und Obdachlose? – Quora. In Bhutan gibt es keine Bettler oder Obdachlose. Bhutan ist ein Königreich wie in den Wolken. Es ist fast versteckt zwischen China und Indien.
Ist Obdachlosigkeit freiwillig?
Erklärung der Initiative „Kein Mensch ist freiwillig obdachlos » – Kein Mensch ist freiwillig obdachlos! Mit erschrecken verfolgen wir die aktuelle Diskussion zu wohnungslosen Menschen in Hamburg und Deutschland. „Aber in Deutschland muss doch niemand obdachlos sein. » Diese Aussage ist in Deutschland weit verbreitet.
Implizit wird davon ausgegangen, dass das Sozialhilfesystem so gut ausgebaut ist, dass Menschen in Deutschland nicht obdachlos sein müssen. So ist die Meinung weit verbreitet, dass obdachlose Menschen freiwillig auf der Straße leben, dass ihre Obdachlosigkeit frei gewählt und selbstverschuldet ist. Wir wollen zum Perspektivenwechsel, Nachdenken und Umdenken anregen.
Wir sagen: Kein Mensch ist freiwillig obdachlos. Obdachlosigkeit ist kein Charaktermerkmal, sondern ein sichtbarer Ausdruck vielfältiger, individueller sowie gesellschaftlicher Problemlagen. Wer sind wir? Wir sind eine Initiative, die sich für die Rechte wohnungsloser Menschen einsetzt.
- Was wollen wir? Wir wollen aufräumen mit Vorurteilen und Stereotypen gegenüber wohnungslosen Menschen und Diskriminierung und Stigmatisierung von wohnungslosen Menschen bekämpfen.
- Denn: Kein Mensch ist freiwillig obdachlos! Was machen wir? Wir machen Aktionen in der ganzen Stadt Hamburg.
- Wir verschönern Hamburg und machen so auf die Problematik aufmerksam.
Wollt ihr auch mitmachen? Dann sprecht uns an. Wir schicken euch gerne Aufkleber. So könnt ihr auch mit machen. Denn: Kein Mensch ist freiwillig obdachlos. : Kein Mensch ist freiwillig obdachlos – StrassenBLUES
In welchem Land gibt es die meisten Obdachlose?
Veröffentlicht am 21.10.1995 | Lesedauer: 2 Minuten Hier lebt fast jeder zweite wohnungslose Europäer – Immer mehr jungen Leuten fehlt ein Dach über dem Kopf W ährend sich die Staaten Europas um ein gemeinsames « europäisches Haus » bemühen, haben immer mehr Menschen in diesen Ländern kein Dach über dem Kopf: Eine Bestandsaufnahme der Feantsa (Zusammenschluß nationaler Obdachlosen-Vereinigungen) im Auftrag der Europäischen Kommission ergab, daß in den EU-Mitgliedsländern insgesamt rund 1,1 Millionen Obdachlose leben.
Deutschland belegt dabei im europäischen Vergleich mit 490 700 Obdachlosen den einsamen Spitzenplatz; von 10 000 Deutschen haben somit 60 keine feste Bleibe. Auf Platz zwei folgt mit deutlichem Abstand Großbritannien: 283 000 Menschen sind hier obdachlos, das entspricht 49 je 10 000. In Frankreich sind immerhin noch eine Viertelmillion Menschen wohnungslos (das sind 44 von 10 000).
Auf diese drei Länder entfallen somit 93 Prozent aller europäischen Obdachlosen. In Spanien hingegen, das mit seinen 39,2 Millionen Einwohnern knapp halb so groß ist wie Deutschland, wurden von der Feantsa nur 8000 Obdachlose ermittelt, das sind im Durchschnitt zwei von 10 000 Spaniern.
- Die Erklärung für diese krassen Unterschiede dürfte in der Erfassungsmethode liegen: Als Obdachlose zählen alle, die entsprechende staatliche und private Hilfsangebote nutzen, in Suppenküchen essen und in Obdachlosenheimen übernachten.
- In den südlichen Ländern ist die Not derer, die kein festes Dach über dem Kopf haben, schon aus klimatischen Gründen nicht so groß, daß diese Menschen in die Arme der staatlichen Fürsorge getrieben werden.
Sie fallen dann in eine andere Kategorie, die in der Feantsa-Schätzung zusätzlich auftaucht: In der EU leben etwa eine Million Menschen in Zelten und Wohnwagen. Die Mehrheit der europäischen Obdachlosen ist unerwartet jung: Mehr als die Hälfte der Obdachlosen ist zwischen 20 und 39 Jahre alt.
Seit Beginn der neunziger Jahre ist dabei die Zahl der 18- bis 25jährigen Obdachlosen am stärksten gewachsen. Aber auch Frauen sind immer öfter von Obdachlosigkeit betroffen: Lag ihr Anteil zwischen 1985 und 1990 nur bei zehn Prozent, ist er inzwischen auf 40 Prozent gestiegen. Besonders häufig betroffen sind dabei alleinerziehende Frauen.
Bei den Männern sind 90 Prozent partnerlos. In der EU haben nur Belgien, Portugal, Spanien und die Niederlande das Recht auf eine Unterkunft in der Verfassung festgeschrieben. Allerdings kann auch das die Obdachlosigkeit nicht völlig ausschließen: Belgien zählt 4000 Obdachlose, Portugal 3000, und in den Niederlanden sind 7000 Menschen ohne Unterkunft.
Was für Krankheiten haben Obdachlose?
INTERNATIONAL STUDIEREN
Artikel Literatur Kommentare/Briefe Statistik
ZUSAMMENFASSUNG In der Studie wurde die wahre Prvalenz ausgewhlter krperlicher und psychischer Erkrankungen bei einer reprsentativen Stichprobe Obdachloser erfasst. Ausgehend von einer Vorstudie wurde in dem Hauptprojekt entsprechend der gefundenen Verteilung eine Zufallsstichprobe von 301 wohnungslosen Mnnern festgelegt.265 Obdachlose wurden befragt und krperlich untersucht.73,4 Prozent der Mnner hatten zum Untersuchungszeitpunkt mindestens eine psychiatrische Erkrankung (Lebenszeit-Prvalenz: 93,2 Prozent).58,4 Prozent wiesen eine Alkoholabhngigkeit auf (Lebenszeit-Prvalenz: 72,7 Prozent). Bei Alkoholabusus fand sich gehuft feinschlgiger Ruhetremor, gastrosophageale Refluxerkrankung, Leberschaden, Herzgerusche, zerebrale Krampfanflle, chronisch obstruktive Lungenerkrankungen, Hauterkrankungen und ein schlechter Zahnstatus. Hypertonus wurde bei 24,3 Prozent der Wohnungslosen festgestellt und war bei 89 Prozent derzeit unbehandelt. Die Prvalenzraten von Hepatitisantikrpern waren im Vergleich zur Allgemeinbevlkerung hoch. Die hohe Rate psychischer und krperlicher Erkrankungen und die sehr geringe Behandlungsfrequenz zeigen, dass eine Verbesserung der rztlichen Versorgung in gezielten niederschwelligen Angeboten dringend erforderlich ist. Schlsselwrter: Morbiditt, Wohnungslosigkeit, Alkoholismus, Public Health, Epidemiologie SUMMARY Prevalence of Physical and Mental Disorders in Homeless Men in Germany The aim of this study was to assess the true prevalence of selected physical and mental disorders in a sample of homeless men representative for a German city. Starting from a pre-sampling survey, in the main study 301 homeless men were randomly sampled on the basis of the allocation of the homeless men.73.4 per cent of the homeless men assessed were suffering from at least one mental disorder at the time of assessment (lifetime 93.2 per cent).58.4 per cent showed an alcohol dependence (lifetime 72.7 per cent). Fine passive tremor, gastro-esophageal reflux, disorders of the liver, cardiac murmur, cerebral convulsions, chronic obstructive lung diseases, skin diseases and a poor condition of teeth were significantly more frequent in alcohol dependent homeless men as compared to non-alcoholic homeless men.24.3 per cent of the homeless men showed hypertension which in 89 per cent of them was untreated. Prevalence rates of hepatitis antibodies were high. The high prevalence of mental and physical disorders and the very low rates of treatment point to the necessity of improving medical/psychiatric care for homeless individuals. More and improved low threshold and outreach programs are needed. Key words: Morbidity, homelessness, alcohol dependence, public health, epidemiology Seit den 80er-Jahren ist Obdachlosigkeit in westlichen Industrielndern ein gesundheitspolitisches Problem. Zu seiner Entstehung trugen verschiedene Faktoren bei, wie zum Beispiel forcierte De- institutionalisierung psychisch Kranker bei einem Mangel an flankierenden Diensten, hohe Arbeitslosenraten mit entsprechend verminderten Aussichten auf regelmige Arbeit, Verknappung billiger Wohnungen ( 3 ). Besonders in Nordamerika wurden zahlreiche Untersuchungen verffentlicht, die eine erhhte Morbiditt und Mortalitt bei Obdachlosen aufzeigten ( 22 ). Ergebnisse aus Nordamerika sind allerdings nicht unbesehen auf deutsche Verhltnisse bertragbar, zumal der Anteil Drogenabhngiger dort hher ist. Auch in Deutschland wurden einige Untersuchungen zur krperlichen beziehungsweise psychiatrischen Morbiditt durchgefhrt, die jedoch meist auf Selbstausknften von Bewohnern von bernachtungsheimen basieren und somit von begrenzter Reprsentativitt sind ( 4, 5, 16, 21, 24 ). Ziel unserer Untersuchung war die zuverlssige Erfassung ausgewhlter psychischer und krperlicher Krankheitsbilder bei einer fr eine deutsche Grostadt reprsentativen Stichprobe, die somit keinen stichprobenverzerrenden Einflssen (wie zum Beispiel Inanspruchnahme-Stichproben) unterliegt. Dies erfordert eine klare Definition von Wohnungslosigkeit, eine Auswahl reliabler Instrumente und die Durchfhrung einer epidemiologischen Untersuchung durch qualifizierte Untersucher mit hoher Beteiligungsquote. Vorerhebung zur Festlegung der Grundgesamtheit Der Terminus obdachlos wird hier synonym mit dem Terminus wohnungslos verwendet, bringt aber zum Ausdruck, dass vielen Wohnungslosen mehr fehlt als eine Wohnung. Wohnungslos wurde in unserer Studie wie folgt definiert: Ein Wohnungsloser verfgte in den 30 Tagen, die der Untersuchung vorausgingen, ber keine eigene Wohnung (Wohnungsloskriterium und Zeitkriterium), musste sich berwiegend in Mnchen aufgehalten haben (Ortskriterium) und er musste mnnlichen Geschlechts sein (parallel wurden auch wohnungslose Frauen untersucht). Falls die Person bei Freunden oder Verwandten wohnte, durfte dies nicht kontinuierlich sein und die Person musste ihren Schlafplatz in den vorausgegangenen 30 Tagen mindestens dreimal gewechselt haben oder die Person verbrachte die ganze Zeit im Freien oder sie wohnte in einem bernachtungsheim (Heim an der Pilgersheimer Strae), wo die Bettenvergabe tglich neu erfolgte, oder die Person verbrachte die Nchte an Orten, die nicht fr Nchtigung vorgesehen sind (Park, Strae, Eisenbahnwagen, verfallene Huser). Die Stichprobenziehung ist im Detail andernorts beschrieben ( 8 ), sodass sie hier verkrzt dargestellt wird. In einer Vorerhebung war es das Ziel, Umfang und Verteilung der Grundgesamtheit der Wohnungslosen in Mnchen zu erfassen. Dazu wurden drei hierarchisch definierte Sektoren festgelegt: Mnner, die in den 30 Tagen vor der Untersuchung mindestens eine Nacht in einem bernachtungsheim schliefen (Bettensektor); Personen, die einmal oder mehrfach Gebrauch von so genannten Suppenschulen machten oder soziale Beratungsdienste aufsuchten (Mahlzeiten- und Beratungssektor); Wohnungslose, die auf der Strae, in Parks oder anderen nicht zum Schlafen vorgesehenen Orten bernachteten und in den 30 Tagen, die der Untersuchung vorausgingen weder vom Bettensektor noch vom Mahlzeiten- und Beratungssektor Gebrauch machten (Outdoor-Sektor). Im Rahmen der Vorerhebung wurden nach Ausschluss von Doppelerfassung auf der Basis der obigen Definition 1 022 alleinstehende wohnungslose Mnner in Mnchen erfasst. Davon gehrten 281 Personen (27,5 Prozent) dem Bettensektor, 654 (64 Prozent) dem Mahlzeiten- und Beratungssektor und 87 Personen (8,5 Prozent) dem Outdoor-Sektor an. Diese 1 022 Personen stellen die Grundgesamtheit dar. Stichprobe der Hauptuntersuchung Die Auswahl der Zielperson fr das Interview der Haupterhebung erfolgte zufllig und in zwei Schritten: Jedes Mal, wenn einer unserer Projektrzte einen Ort, in dem sich Wohnungslose nach den Recherchen der Vorerhebung aufhielten, aufsuchte (zum Beispiel Teestube) wurde die Anzahl der Gruppen (zum Beispiel Personen an einem Tisch), in denen sich Wohnungslose aufhielten, festgestellt und eine Gruppe zufllig ausgewhlt. Aus dieser Gruppe wurde im zweiten Schritt erneut nach einem Zufallsverfahren die Zielperson ermittelt, welche dann angesprochen und um die Teilnahme am Interview gebeten wurde.265 von 301 auf diese Weise zufllig ausgewhlten wohnungslosen Mnnern (88 Prozent) nahmen an der Untersuchung teil. Aus Grnden der Untersuchungspraktikabilitt war es nicht mglich, dass die Teilnehmer an der Hauptuntersuchung sich in gleichen Prozentstzen auf die drei genannten Sektoren verteilten, wie dies die Vorerhebung erforderte; im Freien lebende Obdachlose waren unterreprsentiert. Bei diesen war aber die hchste Morbiditt zu erwarten, was sich in unseren Ergebnissen auch besttigte. Deshalb wurden die Ergebnisse hinsichtlich der Sektoren mit Hilfe des Computer-Programms SUDAAN entsprechend gewichtet. Von den in der Hauptuntersuchung befragten Mnnern gehrten 158 (59,6 Prozent) dem Bettensektor, 95 (35,8 Prozent) dem Mahlzeiten- und Beratungssektor und 12 (4,5 Prozent) dem Outdoor-Sektor an. Dies ergab einen Gewichtsfaktor fr eine Person des Bettensektors von 281:158 = 1,78, fr Personen des Mahlzeiten-/Beratungs-Sektors von 654:95 = 6,88 und des Outdoor-Sektors von 87:12 = 7,25. Dies bedeutet, dass jeder zufllig ausgewhlte befragte Proband des Bettensektors 1,78 Personen der Grundgesamtheit von 1 022 Mnnern reprsentiert. Analog reprsentiert jeder zufllig ausgewhlte Proband des Mahlzeiten- und Beratungssektors 6,88 Personen der Grundgesamtheit und jeder zufllig ausgewhlte Proband des Outdoor-Sektors 7,25 Personen der Grundgesamtheit. Die Berechnung der Prvalenzraten erfolgt, indem jede Person der Stichprobe, die ein Merkmal (zum Beispiel Schizophrenie) aufweist, mit dem ihrer Sektorzugehrigkeit entsprechenden Gewichtungsfaktor multipliziert wird, diese gewichteten Fallzahlen addiert werden (Zhler der Division) und diese Summe durch die Grundgesamtheit von 1 022 (Nenner) geteilt wird (Tabelle 1). Alle im Folgenden in Text und Tabellen berichteten Prozentzahlen sind gewichtete Zahlen. Die Gewichtung ist bedeutsam, da durch sie die Reprsentativitt der Stichprobe fr die Grundgesamtheit wiederhergestellt wird. Der Gewichtung fiel somit die Aufgabe zu, etwaige Verzerrungen der Prvalenzraten durch die Unterschiede in der Anzahl der Personen in den Sektoren zu korrigieren, um so eine Aussage ber die Grundgesamtheit aller Obdachlosen (nach der verwendeten Definition) zu erlauben. Die Untersuchung und Befragung eines Probanden dauerte durchschnittlich zweieinhalb Stunden. Untersuchungen erfolgten von September 1994 bis November 1996.246 der 265 befragten Mnner nahmen auch an der rztlichen Untersuchung teil. Erfassungsinstrumente Die derzeitige (Punkt-) Prvalenz (ein Monat) und die kumulative lebenszeitliche Prvalenz psychischer Erkrankungen wurden mit Hilfe des Structured Clinical Interview for DSM-IV Diagnosis (SCID-Achse I) erfasst und diagnostiziert ( 9 ). Die krperlichen Untersuchungen, Anamneseerhebungen, Blutdruckmessungen (Quecksilber-Manometer) und Blutentnahmen wurden von rzten durchgefhrt. Laboruntersuchungen der Blutproben erfolgten in einem qualittskontrollierten Grolabor. Die Projektrzte erfassten Eigen- und Familienanamnese, Medikation, Inanspruchnahme medizinischer Dienste und die Anamne- se erfolgter Operationen, Frakturen, Amputationen. Untersucht wurde der Leberstatus, Herz-Kreislauf, Puls und Blutdruck, Durchblutung und Gefstatus; durchgefhrt wurde Auskultation und Perkussion von Herz und Lunge sowie eine neurologische Untersuchung einschlielich der Hirnnerven, Prfung auf Ataxie, Tremor, Reflexstatus, Muskeltonus (Atrophien, Paresen, Kraft), Bewegungskoordination sowie der Zahnstatus. Die quantitative Erfassung kognitiver Beeintrchtigung erfolgte mit der Mini Mental State Examination ( 11 ). Ergebnisse Das Alter der wohnungslosen Mnner betrug im Mittel 44,7 6 0,7 Jahre (gewichtetes Mittel und Standardfehler). Im Vergleich zur deutschen Bevlkerung waren Unverheiratete (53,4 Prozent) und Geschiedene (35,1 Prozent) deutlich berreprsentiert. Auch hatten die wohnungslosen Mnner der Stichprobe eine vergleichsweise geringe Schulausbildung; neun Prozent hatten keinen qualifizierenden Schulabschluss und 52 Prozent hatten Volks-/Hauptschulabschluss. Das Alter bei der ersten Wohnungslosigkeit lag bei 35,3 6 0,8 Jahren und die Dauer der Obdachlosigkeit betrug 8 6 0,7 Jahre. Tabelle 2 stellt die Hufigkeit der Hauptgruppen psychischer Erkrankungen nach dem Diagnostischen und Statistischen Manual psychischer Erkrankungen DSM-IV (American Psychiatric Association, 1994) ( 1 ) fr den Status zum Zeitpunkt der Untersuchung (Ein-Monats-Prvalenz) und kumulativ fr den Verlauf des Lebens (Lebenszeit-Prvalenz) dar. Die Prvalenzraten psychischer Erkrankungen waren im Vergleich zur Allgemeinbevlkerung sehr hoch.73,4 Prozent hatten zur Zeit der Untersuchung (derzeit) und 93,2 Prozent im Verlauf des Lebens die Kriterien fr mindestens eine psychiatrische Diagnose (Persnlichkeitsstrungen ausgenommen) erfllt. Die Kriterien einer Alkoholabhngigkeit erfllten zum Untersuchungszeitpunkt 58,4 Prozent und im Verlauf des Lebens 72,7 Prozent. Die zweithufigste diagnostische Hauptgruppierung waren affektive Strungen (16,3 Prozent bei Untersuchung und 32,8 Prozent whrend des gesamten Lebens). Auch Angsterkrankungen und Schizophrenien waren vergleichsweise hufig. Tabelle 3 gibt eine bersicht ber jene Symptome und Erkrankungen, die statistisch signifikant hufiger bei Wohnungslosen mit der DSM-IV-Diagnose Alkohol-abhngigkeit vorkamen, als bei jenen, die weder Alkoholmissbrauch noch -abhngigkeit aufwiesen. Fr Leberschaden, feinschlgigen Ruhetremor, sophagitis und gehufte zerebrale Anflle entspricht das Ergebnis den Erwartungen. Infolge einer Vernachlssigung der Hygiene hatten alkoholabhngige Wohnungslose auch einen schlechteren Zahnstatus und vermehrt Hauterkrankungen. Auffllig ist das Ergebnis eines bei alkoholabhngigen Wohnungslosen erhhten Auftretens von chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen. Untersuchte Variablen, die nicht in Tabelle 3 aufgefhrt sind, zeigten kein statistisch gehuftes Auftreten bei Alkoholabhngigen. Weitere krperliche Erkrankungen bei wohnungslosen Mnnern sind in Tabelle 4 dargestellt. Fr einige der Erkrankungen, wie zum Beispiel Polyneuropathie, sind die Mglichkeiten der Feststellung einer rein krperlichen Untersuchung ohne weiteres Instrumentarium begrenzt, sodass die berichteten Werte eher Unterschtzungen darstellen drften. Bei 7,7 Prozent war ein zerebrales Anfallsleiden zu eruieren. Bei 64 Prozent dieser Anfallskranken erfolgte zum Zeitraum der Untersuchung keine medikamentse Behandlung der Krampfanflle. Ein Hypertonus (systolische Werte > 160 mm Hg und/oder diastolische Werte > 95 mm Hg) fand sich bei 24,3 Prozent der Untersuchten.89 Prozent der Hypertoniker wurden weder frher noch zum Zeitpunkt der Untersuchung aufgrund des Hypertonus behandelt! 10,2 Prozent zeigten Hinweise auf eine koronare Herzerkrankung. Auch hier war der berwiegende Teil (79 Prozent) der von KHK Betroffenen zum Zeitpunkt der Untersuchung medikaments unbehandelt. Die untersuchten Obdachlosen weisen relativ viele Operationen, Amputationen und Frakturen auf (Tabelle 5).67,4 Prozent der Untersuchten hatten mindestens eine Fraktur erlebt; 4 Prozent wiesen eine Fingeramputation und 3,3 Prozent wiesen eine Fu- oder Zehenamputation auf. Aus Tabelle 6 geht die Hufigkeit bestimmter Infektionserkrankungen hervor. Im Rahmen der Feldstudie wurde eine serologische Hepatitis-Diagnostik angewandt. Die Ergebnisse knnen im Einzelnen den Tabellen 3 und 6 entnommen werden. Eine Erhhung von Transaminasen und g-Glutamyl-Transferase (gGT) war im Wesentlichen bei Patienten mit gleichzeitigem Alkoholmissbrauch und mit Alkoholabhngigkeit zu beobachten. Nur bei einem einzigen Patienten fand sich die Laborkonstellation einer chronisch aktiven Hepatitis B. Obwohl die serologischen Parameter nur bei einem Teil der Stichprobe durchgefhrt wurden, ergibt sich gengend Sicherheit fr die Feststellung, dass die Auslenkung der Transaminasen nicht auf die klassischen Hepatitiserreger zurckzufhren ist. Resmee Die Reprsentativitt der Stichprobe ist gerade bei Untersuchungen zu Wohnungslosen ganz besonders wichtig, damit die Ergebnisse fr die Planung entsprechender Prventions- und Interventionsprogramme sinnvoll generalisiert werden knnen ( 23 ). In der vorliegenden Studie wurden Obdachlose sowohl aus bernachtungsheimen, als auch aus Suppenkchen und von der Strae (Sektoren) in jener Hufigkeit einbezogen, wie es ihrer Verteilung in der Stadt Mnchen im Untersuchungszeitraum entsprach. Damit sind die Ergebnisse fr alle Obdachlosen in der Stadt Mnchen zur Zeit der Untersuchung reprsentativ. Auch wurden fr die Erfassung psychischer Erkrankungen strukturierte beziehungsweise standardisierte Erhebungsinstrumente eingesetzt (SKID und MMSE). Fr die Erfassung krperlicher Symptome und Erkrankungen wurden, wo immer mglich und praktikabel, replizierbare Messungen (zum Beispiel Blutdruck, Laborparameter) vorgenommen beziehungsweise in standardisiert vorgegebener Weise befragt und untersucht. Als Ergebnis fanden sich sehr hohe Raten fr die wahre Prvalenz psychischer Erkrankungen bei Wohnungslosen ( 7 ). Insbesondere Alkoholabhngigkeit fand sich wie in anderen deutschen Studien ( 20 ) hufig. Komorbid mit der Diagnose Alkoholabhngigkeit fanden sich relativ hufig auch andere psychische Erkrankungen (affektive Strungen, Angststrungen, psychotische Erkrankungen). Auch eine Reihe krperlicher Sym-ptome und Erkrankungen (Tremor, sophagitis, Leberschaden mit erhhten Transaminasen und gGT, zerebrale Krampfanflle, Mykosen und Zahnschden) traten bei Alkoholabhngigen gehuft auf. Fast alle Obdachlosen mit erhhten Leberwerten hatten auch gleichzeitig Alkoholprobleme. Die Prvalenz des wirklichen Hypertonus lag fr die Wohnungslosen (24,3 Prozent) etwas hher als in der Bevlkerung (18,4 Prozent) ( 6 ). In der Framingham Heart Studie nahm die Prvalenz von Hypertonus in der Bevlkerung dank besserer Prvention und Therapie von 1950 bis 1989 sogar von 18,5 Prozent auf 9,2 Prozent ab ( 17 ). Hypertone Wohnungslose in Mnchen waren allerdings in einem sehr hohen Prozentsatz (89 Prozent) unbehandelt! Ein hnliches Ergebnis ergab sich bei Mnchner Wohnungslosen fr zerebrale Anfallsleiden: Die Prvalenz war hier mit 7,7 Prozent hoch.64 Prozent der Betroffenen waren unbehandelt. Ein hnliches Bild deutlich unzureichender Behandlung ergab sich auch fr koronare Herzerkrankungen und den Zahnstatus. Bemerkenswert ist der hohe Anteil an Rauchern von ber 90 Prozent. In unserer Stichprobe fand sich bei 208 serologisch untersuchten obdachlosen Mnnern kein einziger Fall mit positiven serologischen Befunden hinsichtlich HIV 1 oder HIV 2 (EIA). Aus nordamerikanischen Grostdten waren Raten zwischen sechs und acht Prozent HIV-positiver Befunde bei Obdachlosen berichtet worden. Der Unterschied erklrt sich zum Teil dadurch, dass der Anteil von Drogenabhngigen, die sich durch unsaubere Spritzen und Injektionsnadeln infizieren knnen, in der Mnchner Stichprobe niedriger als in den USA ist. Fr Obdachlose in San Francisco wurde auch eine relativ hohe Prvalenz von Tuberkulose-Infektionen berichtet ( 25 ). In unserer Untersuchung fehlten Mittel und Wege, die Hufigkeit von Tuberkulose bei Wohnungslosen genauer mittels Thorax-Rntgenaufnahmen und Labortests zu untersuchen, sodass die in Tabelle 5 genannte Prvalenz (7,8 Prozent) eine Unterschtzung darstellen drfte. Nach den Ergebnissen unserer Hepatitisdiagnostik wies etwa die Hlfte der Obdachlosen (48,3 Prozent) Antikrper gegen Hepatitis A als Hinweis auf eine durchgemachte Infektion auf. In der Gesamtbevlkerung steigt die Durchseuchung mit Hepatitis A von vier Prozent bei jungen Erwachsenen auf 40 Prozent bei ber 50-Jhrigen ( 2 ). Die bei Obdachlosen vorliegende Durchseuchungsrate liegt mutmalich bedingt durch die schlechten hygienischen Lebensverhltnisse der Obdachlosen etwas hher als in der Gesamtbevlkerung (orale Infektionen). Hepatitis-B-Viren werden ber Sexualkontakt, ber Blut und Blutprodukte und perinatal bertragen. Die Prvalenz von Antikrpern gegen HBc war mit 14,5 Prozent hher als aufgrund epidemiologischer Daten in Deutschland zu erwarten wre ( 15 ). Allerdings finden sich in anderen Hochrisikogruppen auch hhere Raten: Bei Strafgefangenen liegen diese bei 19 Prozent ( 18 ), bei HIV-infizierten Patienten bei 33 Prozent ( 19 ), bei Drogenabhngigen bei 48 Prozent ( 13 ). Dennoch wird deutlich, dass bei den Obdachlosen ein hohes Infektionsrisiko vorliegt und andererseits die medizinische Versorgung und die Impfraten sehr niedrig sind. Bei knftigen Impfprogrammen sollten diese Endemiegruppen besonders beachtet werden. Das Hepatitis-C-Virus war bei Obdachlosen unserer Stichprobe nicht verbreitet; bei 40 Bestimmungen erfolgte kein einziger Anti-HCV-Nachweis. Wohnungslose haben eine hohe Mortalittsrate unter anderem durch Erfrierungen und Unterkhlung, Thromboembolie, Nierenerkrankungen, Lebererkrankungen und Verletzungen ( 12 ). Eine Verbesserung der allgemeinrztlichen/internistischen, zahnrztlichen und psychiatrischen Versorgung fr Obdachlose ist dringend geboten. Diese medizinischen Versorgungsangebote sollen deshalb niederschwellig sein, weil viele Betroffene aufgrund psychischer Erkrankungen zu einem Arztbesuch erst motiviert werden mssen oder nicht in der Lage sind, hier fr sich selbst zu sorgen. Fortschrittliche Initiativen sind mancherorts dazu bergegangen, Obdachlose dort, wo sie sich aufhalten, aktiv aufzusuchen und ihnen eine medizinische Primrversorgung im wahren Sinne des Wortes nahezubringen (Obdachlosenmobil). Eine weitere Mglichkeit eines niederschwelligen Behandlungsangebots stellt die Einrichtung einer Arztpraxis in greren bernachtungsheimen und Heimen zur Resozialisierung Obdachloser dar. Durch niederschwellige medizinische Versorgungsangebote kann eine weitere Chronifizierung, die Entwicklung von Folgeerkrankungen und unntige Komplikationen verhindern. Die derzeitige medizinische und psychiatrische Versorgung Obdachloser scheint nicht nur ineffizient, sondern auch kostspielig zu sein. Viele Obdachlose kommen erst dann zum Arzt, wenn sie als Notfall in eine Intensivstation eingeliefert wurden ( 22 ). Circa die Hlfte der stationren Aufnahmen von Obdachlosen erfolgen im Zusammenhang mit einer psychischen Erkrankung. Obdachlose weisen im Bevlkerungsvergleich lngere stationre Aufenthalte auf. Prvention und frhzeitigere Interventionen knnten kostengnstiger und effizienter sein. Nachdem bei Wohnungslosen in Deutschland Alkoholabhngigkeit sehr weit und deutlich mehr als in den meisten anderen westlichen Industrielndern verbreitet ist ( 10, 14 ), bedarf es dringender Manahmen, um Hilfen bei der Reduzierung des Alkoholmissbrauchs zu geben. Dies knnte geschehen erstens durch eine Aktivierung bestehender Selbsthilfeorganisationen fr Wohnungslose, zweitens durch systematische Motivationsarbeit bei abhngigen Wohnungslosen, eine ambulante beziehungsweise stationre Entwhnungsbehandlung zu beginnen, drittens durch den Aufbau spezieller ambulanter Gruppentherapien fr abhngige Wohnungslose und viertens durch Schulungsmanahmen durch rzte fr die in Teestuben und Heimen ttigen Sozialpdagogen und Krankenschwestern ber Diagnostik und Therapie der bei Obdachlosen hufigen psychischen Erkrankungen, Suchterkrankungen und krperlichen Erkrankungen soweit dies fr nichtrztliche Berufsgruppen sinnvoll ist. In den zahlreichen neu gewachsenen Heimen fr Obdachlose muss eine innere Struktur noch entwickelt werden, welche wirkungsvoll dazu beitrgt, (ehemals) Wohnungslosen einer schnellen Diagnostik und Therapie fr krperliche beziehungsweise psychische Erkrankungen zuzufhren. Dort besteht auch Bedarf an rzten, die dort Konsile und psychiatrische Supervisionen durchfhren. Zitierweise dieses Beitrags: Dt rztebl 2000; 97: A-11481154 Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis, das ber den Sonderdruck beim Verfasser und ber das Internet (www.aerzteblatt.de) erhltlich ist. Anschrift fr die Verfasser Prof. Dr. med. Manfred Fichter Psychiatrische Klinik und Poliklinik der Ludwig-Maximilians-Universitt Nubaumstrae 7 80336 Mnchen Medizinisch-Psychosomatische Klinik Roseneck Am Roseneck 6 83209 Prien E-Mail: [email protected] Tabelle 1 Grundgesamtheit und Stichprobe der Hauptuntersuchung als Grundlage der Gewichtung Sektor Grundgesamtheit Stichprobe n = 265 Gewichtungs- n = 1 022 n in der faktor n in der Grundgesamt Stichprobe n-Grund/ (n-Grund) (n-Stich) n-Stich Bettensektor 281 158 1,78 Mahlzeiten-/Bera- 654 95 6,88 tungs-Sektor Outdoor-Sektor 87 12 7,25 Beispiel zur Gewichtung: 10 Mnner mit Schizophrenie verteilten sich auf die Sektoren wie folgt: 5 im Bettensektor, 2 im Mahlzeiten-/Beratungssektor und 3 im Outdoor-Sektor. Multipliziert man jede Person mit einer Schizophrenie mit dem Gewichtungsfaktor des zugehrigen Sektors, ergeben sich die Schtzungen der Prvalenzraten in der Grundgesamtheit nach Sektoren und insgesamt: 5 x 1,78 = 8,90; 2 x 6,88 = 13,76; 3 x 7,25 = 21,75; n = 44,41 schizophrene Mnner in Grundgesamtheit. Die gewichtete Prvalenz fr Schizophrenie betrgt demnach 44,41 x 100 / 1 022 = 4,4 Prozent (ungewichtet wrde die Prvalenz 3,8 Prozent betragen). Tabelle 2 Wahre Prvalenz psychischer Erkrankungen bei einer reprsentativen Stichprobe Prozentanteil (gewichtet) Psychische Erkrankung derzeit im Verlauf (1 Monat) des Lebens Psychotische Erkrankung 6,6 9,8 Schizophrenie 3,6 4,4 Affektive Strungen 16,3 32,8 Major Depression 6,2 22,1 Bipolare Strung I 1,5 4,8 Bipolare Strung II 0,2 0,2 Dysthyme Strung 0,9 Kognitive Beeintrchtigung MMSE 1823 mig 8,5 MMSE 017 schwer 1,4 Angsterkrankung 11,6 15,9 Strungen im Zusammen- hang mit psychotropen Substanzen 63,0 79,6 Alkoholabhngigkeit 58,4 72,7 Drogenabhngigkeit 4,4 14,0 Mutter hatte Alkoholprobleme 14,3 Vater hatte Alkoholprobleme 29,7 Mindestens eine DSM-IV psychische Erkrankung (Achse I) 73,4 93,2 nicht erfasst Tabelle 3 Folge- und Begleiterkrankungen bei 246 wohnungslosen Mnnern mit Alkoholabhngigkeit (Alkoholismus ja) beziehungsweise ohne Alkoholabhngigkeit oder -missbrauch Gesamtd) Alkoholismus derzeit derzeit (1 Monat) Im Verlauf des Lebens (1 Monat) n = 134 n = 106 Chi2- n = 180 n = 50 Chi2- n = 246 Ja Nein Test Ja Nein Test Befund (%) (%) (%) df = 1 (%) (%) df = 1 Tremorb) 22,4 30,2 10,9 8,5*2 25,5 5,8 8,8*2 sophagitisa) 13,1 18,2 2,9 12,0*2 15,9 3,6 7,4*2 V.a. alkoholischen Leberschadena) b) c) GOT u. GPT > 30 15,4 24,8 0,0 20,9*2 20,5 0,0 16,8*2 GOT > 26; GPT > 24 19,1 31,2 0,0 29,0*2 25,4 0,0 21,0*2 Leber vergrertb) 48,9 65,2 19,3 41,7*2 59,1 8,1 31,2*2 Hinweis auf Leberzirrhoseb) 34,9 52,6 7,2 47,3*2 44,7 2,4 31,6*2 Hohe Gamma-GT (> 55)c) 24,9 35,2 11,3 25,1*2 29,8 5,9 17,7*2 df = 2 df = 2 Herzgeruscheb) 18,8 26,9 5,9 13,6*2 21,9 9,4 ns Zerebrale Krampfanfllea) behandelt frher oder derzeit 2,8 4,2 0,0 ns 3,6 0,0 9,4*2 unbehandelt frher oder derzeit 4,9 5,9 3,4 5,3 0,0 df = 4 Rauchena) 93,1 96,1 87,2 3,9*1 94,7 85,8 ns Blutbild: Hohe MCV (> 98)c) 35,1 42,5 21,8 7,7*1 41,8 11,0 13,4*2 df = 2 Chronisch obstruktive 16,0 22,2 5,1 21,5*2 20,0 4,6 17,1*2 Lungenerkrankungena) df = 3 df = 3 Hauterkrankungb) 24,9 30,4 16,6 4,5*1 28,4 12,7 4,2*1 112 fehlende Zhneb) oben 12,7 18,0 4,7 7,1*2 15,8 2,6 8,7*1 unten 10,2 14,3 4,1 4,7*1 12,8 1,3 8,7*1 Zahnstatus vollstndigc) 20,0 14,7 29,2 17,8*2 16,5 35,9 ns keine fehlenden Zhne df = 7 a) anamnestisch erfragt, nicht gemessen; b) krperliche Untersuchung; c) Laborwerte, gemessen; d) Spalte umfasst alle untersuchten Mnner einschlielich jener 6 mit Alkoholabusus; *1 p < 0,05; *2 p < 0,01; ns = nicht signifikant; V.a., Verdacht auf; GOT, Glutamat- oxalacetat-Transaminase; GPT, Glutamatpyruvat-Transaminase; Gamma-GT, Gamma-Glutamyltransferase; MCV, mittleres korpuskulres Erythrozytenvolumen; df, degree of freedom (= Freiheitsgrade). Die Prozentangaben sind gewichtet. Tabelle 4 Weitere krperliche Erkrankungen Erkrankung Prozent (gewichtet) Sensibilittsstrungena) b) 15,8 ASR nicht auslsbarb) 1,9 Polyneuropathiea) b) 1,2 Zerebrales Anfallsleidena)b) 7,7 jetzt und frher behandelt 1,0 nur jetzt behandelt 0,8 nur frher behandelt 1,0 weder jetzt noch frher behandelt 4,9 sophagitisa) 13,1 Herzgeruscheb) 18,8 Hypertonus syst. > 160 und/oder diast. > 95c) 24,3 derzeit behandelt 0,6 jetzt und frher behandelt 2,1 weder frher noch jetzt behandelt 21,7 Keine Hypertonie gemessen 75,7 Behandlunga) frher 0,6 Behandlunga) jetzt und frher 1,0 keine Behandlunga) 74,1 Hinweise auf koronare Herzkrankheit 10,2 davon: KHK/keine Behandlung 8,1 KHK/derzeit behandelt 0,9 KHK/frher behandelt 1,0 KHK/jetzt und frher behandelt 0,2 Arterielle Verschlusskrankheitb) 6,0 Rauchena) 93,1 Untergewicht (BMI < 19) 4,5 bergewicht (BMI > 30) 9,1 a) anamnestisch erfragt; b) in krperlicher Untersuchung festgestellt; c) Laborwerte, gemessen Tabelle 5 Operationen, Frakturen, Amputationen und Zahnstatus Erkrankung Prozent (gewichtet) Operationena) b) Kolon: Ileus 0,8 Appendix 13,6 sonstige 3,1 Gallenoperation 1,4 Hernie 13,6d) Magenoperation Ulkus 4,0 Perforation 2,7 sonstige 0,8 arterielle Verschlusskrankheit nur untere Extremitt 4,7 Abdomen/Thorax 0,2 Hals/Kopf 0,4 untere und obere Extremitt.0,2 Amputationen Fu (Teil ohne Zehen) 2,5 Fu (ganz) 0,8 Unter-/Oberschenkel/Arm 0,0 Finger 4,0 Hand 1,7 mindestens 1 Amputation 8,0 Frakturen obere Extremitt 36,5 untere Extremitt 40,9 Wirbelsule 1,0 Kopf 7,7 sonstige 18,3 mindestens 1 Fraktur 67,4 Zahnstatus fehlende Zhne in Ober- und Unterkiefer 51,2 Gebiss sanierungsbedrftigb) Oberkiefer 66,7 Unterkiefer 64,3 Teilprotheseb) Oberkiefer 7,6 Unterkiefer 4,0 Vollprotheseb Oberkiefer 6,1 Unterkiefer 2,7 Fehlende Zhnec) bis 4 Oberkiefer 34,5 Unterkiefer 31,4 bis 8 Oberkiefer 15,0 Unterkiefer 14,2 bis 12 Oberkiefer 12,7 Unterkiefer 10,2 ber 12 Oberkiefer 2,7 Unterkiefer 2,7 zahnlos Oberkiefer 6,7 Unterkiefer 3,8 gnzlich zahnlos 4,0 a) anamnestisch erfragt; b) krperliche Untersuchung; c) Labor, Messung/Zhlung; d) davon Leistenhernie 7,3 Prozent Tabelle 6 Infektionskrankheiten Erkrankung Prozent (gewichtet) Tuberkulosea) 7,8 ohne Behandlung 4,2 behandelt 3,6 Sexuell transmittierbare Erkrankung derzeita) 3,4 HIV-positiv oder AIDS4) 0 Schwere chronische Infektea) b) 4,9 Anzahl von Infektionen letzte 6 Monateb) 1 35,4 2 4,9 3 2,9 4 1,6 > 5 3,0 Schweregrad des schwersten Infektes leicht/nicht bettlgerig 85,4 schwer/nicht bettlgerig 9,4 sehr schwer/bettlgerig 5,2 Leber (Hepatitis u.a.) Hepatitis (GOT > 26 und GPT > 24) 22,4 Z.n. Hepatitis B (HBsAg ; Anti HBc +) 11,6 HBsAg positiv1) 0,6 Anti-HBc positiv 14,5 Anti-HAV positiv 48,3 Anti-HCV positiv2) 0,0 Anti-HBs positiv3) 14,0 n = 212 soweit nicht anders vermerkt; a) anamnestisch erfragt; b) krperliche Untersuchung; c) Labor, Messung/Zhlung, 1) 2) 3) 4) abweichend vom Rest (n = 212) basieren Ergebnisse dieser Variablen auf n = 208, n = 102, n = 46 ( 2 ), n = 105 ( 3 ) untersuchten Probanden, n = 207 ( 4 ); GOT, Glutamatoxalacetat- Transaminase; GPT, Glutamatpyruvat-Transaminase
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Prvalenz krperlicher und seelischer Erkrankungen: Daten einer reprsentativen Stichprobe obdachloser Mnner
Welche deutsche Stadt hat am meisten Obdachlose?
NDR Fernsehen – : Hamburg hat laut Statistik die meisten Wohnungslosen
Wer bezahlt die Beerdigung eines Obdachlosen?
Wenn Obdachlose sterben, gibt es oft keine Angehörigen, mitunter nicht einmal Freunde oder Bekannte, die sichum die Beerdigung kümmern. Für die Kosten der Bestattung kommt häufig die Stadt als Sozialhilfeträger auf.
Wo leben die meisten Obdachlosen in LA?
Skid Row – das gefährlichste Viertel in Los Angeles – | 09. Mai 2021, 12:18 Uhr Los Angeles steht in Deutschland oft als Synonym für Glanz und Glamour, Stars und Hollywood. Doch die Stadt ist ebenso geprägt von all jenen, die es nicht geschafft haben. An wenigen Orten in den USA ist die Arbeitslosigkeit so hoch, gibt es so viele Obdachlose.
- Viele von ihnen befinden sich in Los Angeles an einem Ort: in Skid Row.
- TRAVELBOOK kennt die Geschichte des Viertels.
- Wer schon eimal Los Angeles besucht hat, wird mutmaßlich auch Obdachlose gesehen haben.
- Elend und Armut gehören in der Metropole an der Westküste zum Stadtbild.
- Während in Berlin im Jahr 2020 etwa 2000 Menschen auf der Straße lebten, waren es im Bezirk Los Angeles einer Erhebung der Obdachlosenhilfe „LAHSA » zufolge mehr als 66.000.
Viele von ihnen leben in einem Viertel, das von Touristen besser gemieden werden sollte: Skid Row. Skid Row liegt in Downtown L.A. und ist überregional bekannt, weil es hier die größte Population Obdachloser in den USA gibt. Bis zu 50.000 Menschen ohne festen Wohnsitz leben hier teilweise.
Wie spricht man Obdachlose an?
6 Dinge, die du tun kannst, um Obdachlosen zu helfen Es wird wieder kalt. Für dich heißt das: Zeit, den Daunenmantel aus der Versenkung zu holen. Für Menschen, die auf der Straße leben, bedeutet dies allerdings, einen warmen Schlafplatz zu finden, um nachts nicht zu erfrieren.
- Gerade jetzt ist es wichtiger denn je, einmal nach links und rechts zu schauen, während du eilig durch die Straßen läufst, um schnell ins Warme zu gelangen.
- Hier sind sechs kleine Dinge, die du tun kannst, um Obdachlosen zu helfen.
- Zudem kannst du natürlich auch spenden und damit bedürftige Personen unterstützen.
Das kannst du zum Beispiel tun. Darum geht’s: Es kostet Überwindung und man muss damit rechnen, abgewiesen zu werden. Dennoch: Viele Obdachlose freuen sich sehr über ein Gespräch. Denn neben Armut, Kälte und Hunger ist auch die soziale Isolation sehr zermürbend. Zum Gesprächseinstieg kannst du der obdachlosen Person einen Apfel anbieten. Neben der täglichen Einsamkeit ist das Gefühl, unsichtbar und somit kein Teil der Gesellschaft mehr zu sein, zermürbend. Daher kannst du dich, sollte dich ein Gespräch überfordern, bei der nächsten Begegnung mit einem obdachlosen Menschen einfach mal an einem kleinen „Hallo » oder einem freundlichen Nicken versuchen. Geh nicht einfach vorbei: Zeige den Obdachlosen, dass sie nicht unsichtbar sind. „Ich geb’ kein Geld, das geben die doch eh nur für ihren Stoff aus. » Diesen oder ähnliche Sprüche hat jeder schon gehört, gedacht oder laut ausgesprochen. Aber mal ehrlich: Vielleicht hat die Person bereits drei Kaffee und Brötchen bekommen und könnte mit 2 € einfach mehr anfangen.
- Vielleicht gibt er oder sie das Geld auch tatsächlich dazu aus, um sich eine Flasche Korn zu kaufen.
- Egal wie herum man es dreht: Die Quintessenz dessen ist: Obdachlose sind auf unsere Solidarität angewiesen, und das meint im Umkehrschluss auch auf unsere 50 Cent.
- Was man selbst dazu denkt, sollte nicht dazu führen, aus Prinzip nicht zu helfen.
Besonders wenn es nachts friert, sollte man ein sehr wachsames Auge haben. Wenn Menschen draußen bei Minusgraden schlafen, ist es durchaus angemessen, sie zu wecken und nachzufragen. In vielen Großstädten wie etwa oder gibt es, die durch die Städte fahren und so Obdachlose vorm Erfrieren retten.
Diese sind allerdings auch auf deine Mithilfe angewiesen. Also die Nummer des lokalen Kältebusses abspeichern und im Zweifel einmal zu viel, als zu wenig nachfragen, anrufen oder aufpassen! Wichtig zu wissen ist: In Situationen, in denen eine Person nicht mehr ansprechbar ist, sind keine gemeinnützigen Vereine zuständig.
Dann gilt ganz klar: wählen! Wenn die Kälte einbricht, und du Hilfe für Obdachlose in deiner Stadt holen willst, wähle diese Nummern:
Berlin: 0178/523 5838 Hamburg: 040/401 782 15 München: 089/200 045 930 Köln: 0221/259 742 44 Frankfurt: 069/431 414 Stuttgart: 0711/ 219 547 76
Im akuten medizinischen Notfall gilt immer die 112! Die Faustregel lautet wie bei jeder Form von Spende: Nur das weitergeben, was du selbst auch annehmen würdest. Das gilt für den Zustand des Essens, der Kleidung oder des Schlafsacks. „Es ist erstaunlich, wie viele Leute Sachen spenden, die schon abgelaufen sind », so der Seelsorger der Das solltest du also in jedem Fall vermeiden.
- Darüber hinaus: Bei Nahrungsmitteln empfehlen sich haltbare Lebensmittel, die nicht zubereitet werden müssen.
- Das können zum Beispiel Brot, Aufstrich, Käse oder ein Apfel sein.
- Im Zweifel solltest du am besten einfach nachfragen.
- Denn: obdachlos oder nicht, jeder Mensch hat schließlich andere Bedürfnisse.
Eine besonders einfache Art der Spende ist die Pfandspende. Egal, ob oder digital: Das Pfandgeld benötigst du meist nicht, um zu überlegen, was du damit noch kaufen kannst. Ausgegeben hast du es sowieso schon. Spende sinnvoll: Würdest du die Spende annehmen? Geld in den Becher werfen ist ein Anfang. Aber manchmal braucht es etwas mehr. Wie wäre es, eine Spendenaktion zu starten. Ein Beispiel: Die Idee des ist so simpel wie gut. An öffentlichen Plätzen, die zentral gelegen sind, kann man an vielen Städten in Deutschland Spenden für Obdachlose abgeben.
So auch in Hamburg: startete die Aktion als Gegenmaßnahme, denn ursprünglich war die Mauer, an der nun Spenden abgegeben werden, ein beliebter Treffpunkt für Obdachlose. Doch dies war der Stadtverwaltung ein Dorn im Auge, daher veranlasste sie den Bau eines Zauns, der den Aufenthalt dort verhindern sollte.
Doch gegen diese ausgrenzende Maßnahme veranstaltete ein Hamburger Kollektiv die Aktion Gabenzaun. Seit 2017 baumeln hier am Zaun nun Tüten mit Lebensmitteln oder Klamotten. Übrigens: Das Projekt hatte Vorbildcharakter und wurde auch in weiteren Städten übernommen.
- Wenn du helfen willst, ist beispielsweise eine Sachspende an unterschiedliche Non-Profit-Organisationen ein geeignetes Mittel.
- Außerdem suchen diese Hilfsorganisationen jederzeit freiwillige Helfer, etwa für die Essensausgabe in Suppenküchen.
- Last but not least: Hilfsorganisationen wie die engagieren sich beispielsweise in Obdachlosen-Projekten deutschlandweit und helfen damit genau dort, wo Hilfe gebraucht wird.
: 6 Dinge, die du tun kannst, um Obdachlosen zu helfen
Wieso gibt es in Deutschland Bettler?
7. Gibt es organisierte Bettel-Banden? – « Menschen aus Südosteuropa betteln, weil sie keine Arbeit in ihrer Heimat finden. Sie sind auf das Betteln als Einkommen für ihre Familien angewiesen. Die bittere Armut und die Ausweglosigkeit in ihrem Heimatland zwingen sie dazu.
Ihre starke Familien- und Gruppensolidarität führt dazu, dass sie sich gemeinsam auf die Reise machen, gemeinsam wohnen und das Betteln gemeinsam organisieren. Die Gleichsetzung von ‘organisiert’ mit ‘kriminell’ ist nicht haltbar », schreibt die Caritas. « Und mal ehrlich: Sieht die bei Wind und Wetter auf dem Bahnhofsvorplatz sitzende Bettlerin osteuropäischen Einschlags im offenbar erbarmungswürdigen Zustand, mit dem Becher in der Hand und dem nach unten gerichteten Blick, wie eine Gewinnerin aus? » Den gesamten Leitfaden finden Sie hier.
Lesen Sie auch: Armut trotz Arbeit – wer besonders davon bedroht ist Russen-Discounter startet in Deutschland – so sieht es im Billig-Markt aus Wie Wohlstand entsteht – eine schlechte Nachricht für Deutschlands Mittelschicht Lichterketten und Co.
Wie lange lebt ein Obdachloser?
Viele verelenden – Wer auf der Straße oder in einer Unterkunft lebt, hat wenig Möglichkeiten, sich hinreichend zu pflegen: Gut drei Viertel der Gestorbenen befanden sich „in einem mäßigen bis schlechten körperlichen Zustand ». Rund 15 Prozent waren sogar verelendet, also etwa von Parasiten befallen. Kommentar „Vier Wände sind die beste Medizin! » Obdachlose sterben mit durchschnittlich 49 Jahren. Hinz&Kunzt-Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer kennt die Gründe dafür – und formuliert in seinem Kommentar einen ebenso einfachen wie wirkungsvollen Appell.
Welche Probleme stehen Obdachlosen gegenüber?
Was sind die größten Herausforderungen für wohnungslose Menschen? – Leben ohne eigene Wohnung oder auf der Straße verstärkt Armut und soziale Isolation, was Menschen deprimiert und krankmacht. Aus dieser Situation herauszukommen ist schwer: Die Betroffenen sind oft nicht in der Lage, die ihnen zustehende Hilfe anzunehmen oder ungeeignete Hilfe wird ihnen aufgedrängt,
- Wohnungslose Menschen schämen sich oft für ihre Situation und bemühen sich, nicht als wohnungslos erkannt zu werden.
- Deswegen fällt Wohnungslosigkeit in der Gesellschaft nicht unbedingt auf.
- Zentrale menschliche Bedürfnisse wie ausreichende und gesunde Nahrung, Wärme, aber auch Erholung, Austausch und Intimität lassen sich ohne eigene Wohnung schwer befriedigen.
Schwierige hygienische Bedingungen und ein erschwerter Zugang zu gesundheitlicher Versorgung beeinträchtigen das Leben. Ein Leben ohne Perspektive auf Verbesserung lässt leichter zu vermeintlichen Problemlösern wie Alkohol oder anderen Drogen greifen und macht anfälliger für Sucht.
- Zudem erleben wohnungslose Menschen häufig soziale Kälte und Abneigung.
- Es bestehen ihnen gegenüber viele Vorurteile.
- Darüber hinaus behindern bürokratische Hürden eine echte Teilhabe an der Gesellschaft.
- Menschen, die auf der Straße oder im Freien übernachten, werden immer wieder Ziele gewalttätiger Übergriffe.
Wohnungslose Menschen haben während der Nächte auf der Straße oder auch in vielen Notunterkünften keine Möglichkeit, Habseligkeiten oder wertvolle Gegenstände, wie beispielsweise Ausweispapiere, Dokumente, Erinnerungsstücke, zu schützen. Die Diakonie Deutschland hat gemeinsam mit dem Evangelischen Bundesfachverband Existenzsicherung und Teilhabe e.V.
EBET) und der Alice Salomon Hochschule eine Untersuchung zu den Lebenslagen wohnungsloser Menschen durchgeführt. Die Studie unterstreicht, dass wohnungslose Menschen zu den verletzlichsten Gruppen in unserer Gesellschaft gehören. Als besonders gefährdend zeigte sich während der Covid-Pandemie die gesundheitliche Situation.
Zudem befanden sich insbesondere obdachlose Menschen in einer existenziellen Armutssituation (2. Untersuchung der Lebenslagen wohnungsloser Menschen),